Nun sind die Segel also gesetzt: Die FDP schlägt sich auf die Seite der EU-Unterwerfer und Ständemehr-Verweigerer. So entschieden es die Delegierten der FDP Schweiz am 18. Oktober überraschend deutlich – mit 330 zu 104 Stimmen.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 24. Oktober 2025
Vorbei die Zeit als verlässliches Bollwerk des bürgerlich-liberalen Sonderfalls Schweiz. Vorbei die Zeit, als die ehrwürdige Gründerpartei unseres Bundesstaates die Schweiz als Gegenentwurf zu Zentralismus und Grossmachtgelüsten prägte.
Heute geben in der FDP die Linksliberalen den Takt an: die Simon Michels, die Kurt Fluris, die Damien Cottiers. Der EU-Kritiker Thierry Burkart hat die Fahne gestrichen – die eigenen Karriereabsichten waren ihm dann scheinbar doch wichtiger, als intern die zermürbende Auseinandersetzung mit dem EU-Flügel zu führen. Den Stab übernommen hat ein mainstream-konformes, konturloses «Co-Präsidium» – eine Führungsform, die man sonst nur aus linken Gebilden kennt. Auch das sagt viel darüber aus, wie sich die FDP in den letzten Jahren verändert hat.
Liberale und freisinnige Persönlichkeiten, die notabene noch von anderem Format waren als die heutige «Führungsriege», würden wohl «die Schraube machen», müssten sie miterleben, was aus der FDP geworden ist. «Mehr Freiheit, weniger Staat» ist nicht mehr der Leitspruch der FDP Schweiz. In der nationalen FDP gibt es bis heute keine parteieigene Arbeitsgruppe für den Bürokratie-Abbau, dafür aber eine «LGBTI-Fachgruppe» namens «Radigal». Bezeichnender könnte nicht offenbart werden, wie hier die Prioritäten gesetzt werden.
Ich vermisse sie, die stabilen liberalen Charakterköpfe, die Patrons und die Denker, welche die FDP einst ausgemacht haben. Ich selber hatte die Ehre, einige dieser Kaliber noch persönlich zu kennen – zum Beispiel die legendären Luzerner Ur-Liberalen Hermann Suter und Dr. Alexander Wili. Nie wäre mit ihnen eine Zustimmung zum EU-Unterwerfungsvertrag zu machen gewesen, nie hätten sie die Aushebelung des Ständemehrs abgenickt – auch ein Hans Letsch oder ein Otto Fischer hätten sich mit Händen und Füssen gewehrt.
Klar: Es gibt sie auch heute noch, die aufrichtigen Freisinnigen und Liberalen – gerade einige Jungfreisinnige geben Anlass zur Hoffnung. Sie alle müssen sich wohl aber fragen, wo ihre Zeit am sinnvollsten eingesetzt ist und ob die heutige FDP noch reformierbar ist. Ist die Zeit schon reif, ein definitives Urteil zu fällen?
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