ESC 2025 in Basel: eine Dokumentation

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ESC 2025 in Basel: eine Dokumentation

Hier finden alle Interessierten genauere Informationen rund um den Eurovision Song Contest (ESC) in Basel vom 10. bis 17. Mai 2025. Die Beiträge beruhen auf persönlichen Beobachtungen, die Dr. Karin Hirschi, Mitglied der «Standpunkt»-Redaktion, mit Fotos und Notizen festhielt. Ziel war es, das «Rundherum» zu dokumentieren: alles, was der Autorin in Bezug auf die Referendums-Abstimmung vom 24. November 2024 wichtig schien (Besucherzahlen, Umsatz etc.). Der Artikel enthält aber auch allgemeine und geistliche Eindrücke.

1. Wie präsentierte sich der ESC?

Die Standorte

Main Venue: Die St. Jakobshalle

Die St. Jakobshalle wurde in der Woche vor dem ESC vorbereitet mitsamt Sichtschutzwänden auf Betonsockeln und Signalisation der Fluchtwege.

Arena plus: Der St. Jakob-Park (Fussballstadion)

Blick auf das Stadion und den St. Jakobs-Turm

Eurovision Village und Euroclub: Messeplatz

Die Messe war neben dem St. Jakob-Areal der wichtigste Standort des ESC. Im «Village» gab es jeden Tag ab 16 Uhr ein Gratis-Unterhaltungsprogramm sowie drei Direktübertragungen. Für den Euro Club brauchte es Eintrittskarten, die Partys begannen jeweils um 23 Uhr. Ein grosses Kunstwerk von Claudia Compte zierte den Messeplatz; es war aufblasbar, war Klangwellen nachempfunden und ein wirklicher Blickfang. Es füllte einen grossen Teil des Platzes. Auf dem zweitletzten Bild das Messeareal aus der Vogelschau.

Eurovision Street und Eurovision Square: Steinenvorstadt und Barfüsserplatz

In der Steinenvorstadt gab es vor allem Strassenrestaurants, auf dem Barfüsserplatz eine grosse Bühne, auf der jeden Nachmittag und Abend Live-Konzerte stattfanden.

Eurovision Boulevard

Der Boulevard befand sich am Kleinbasler Rheinufer und lud zum Verweilen ein mit vielen Gelegenheiten, etwas zu essen oder zu trinken.

Münsterplatz

Auf dem Münsterplatz gab es eine Ausstellung von dreidimensionalen Eurovision-Herzen, die von Künstlern bemalt worden waren. Auch sie ein Blickfang.

SRG

Die SRG hatte ein Studio auf dem Messeplatz, die Programm-Übersicht zeigt die Fülle der Beiträge. Der ESC war in den Massenmedien eindeutig präsenter als an Ort und Stelle.

Fahnen

Fahnen waren ein wichtiges Element beim ESC. Sie waren in der ganzen Stadt, vor allem aber in der Kernzone. Das letzte Bild zeigt, wie am 8. Mai auf der Mittleren Brücke Fahnen aufgehängt wurden.

Bisweilen hing eine Fahne auch auf weniger als auf Halbmast, aber solche Missgeschicke wurden schnell behoben.

Blumenschmuck

Freie Strasse und Nadelberg.

Werbeplakate «TELL YOUR FRIENDS: THIS IS BASEL»

Überall in der Stadt waren gelbe oder gelbgrüne Plakate zu sehen, die für unterschiedliche Unternehmen und Aktivitäten Werbung machten. Bilder: St. Jakobshalle (2x), Tramhaltestelle Aeschenplatz, Nähe Messeplatz, Nähe Markthalle, Heuwaage.

«Friends of Eurovision»

Wer als Gaststätte oder Geschäft Gäste anziehen wollte, schmückte sich mit kleinen Plakaten mit Eurovision-Herzen. Beispiele: Hutgasse, Steinenvorstadt (2x), Nadelberg, Helvetia-Areal, Heuwaage.

Regenbogen und «Möchtegern»-Regenbogen

Ob im Zusammenhang mit dem ESC oder auch ohne ihn: das Motiv des (abgewandelten) Regenbogens war auffällig oft in der Stadt zu sehen. (Bemerkung: Der richtige Regenbogen hat sieben Farben).

Bilder: Abfall-Entsorgungs-Equipe bei der St. Jakobshalle, 9. Mai 14:36 Uhr. Regenbogen auf einer Hausmauer Nähe Messeplatz; Beyeler-Museum Riehen (2x); Marktplatz; Rümelinsplatz; Nadelberg; Fahnen auf dem Marktplatz anlässlich der Eröffnungsfeier, am 11. Mai 14:29 Uhr – eine doch sehr ungewöhnliche Kombination!

Plakate «Help»

Unübersehbar in der gesamten Stadt waren die violetten Plakate mit der Aufschrift «Need Help», hier nur eine kleine Auswahl: Mittlere Brücke Grossbaslerseite, St. Jakobshalle (2x), Münsterplatz, Steinenvorstadt, Freie Strasse, Messeplatz (2x); zentrale Meldestelle beim Barfüsserplatz.

Diesen Plakaten voraus ging eine grossangelegte Kampagne in den Mainstreammedien kurz vor Beginn des ESC: vor bis zu 15’000 Fällen sexueller Belästigung während des ESC wurde gewarnt! Auf diese schockierende Zahl kam man durch eine abenteuerliche Hochrechnung, indem man davon ausging, dass 3 % von 500’000 Besuchern übergriffig werden könnten. Der Text der Plakate ist brisant und soll darum hier wiedergegeben werden:

Need HELP

HARASSEMENT, HATE CRIMES, VIOLENCE

BELÄSTIGUNG, FEINDLICHKEITEN, GEWALT

PROFESSIONAL SUPPORT

(dann folgten die Kontaktdaten, wohin man sich wenden kann).

Der deutsche Text war wenig erhellend, der englische dafür umso mehr: «Hate Crime» bezeichnet etwas, was laut Anti-Rassismus-Gesetz strafbar ist. Was genau übersetzt «Hassrede» wäre, wurde verharmlosend mit «Feindseligkeiten» wiedergegeben. Ob es eine versteckte Warnung war, ja keine abfälligen Bemerkungen bezüglich Gender zu machen?

Nicht alle fanden die Plakate offenbar toll: Plakat in der Freie Strasse.

Weit ab vom Geschehen, in Riehen und Bettingen, hatte es ebenfalls solche Plakate, die dort ziemlich deplatziert wirkten (denn hier kam kaum ein Tourist vorbei) und bei denen man sich fragte, was wohl die eigentliche Absicht dahinter war; dies umso mehr, weil diese Plakate nach Beendigung des ESC nicht sofort abgeräumt wurden.

Sponsoren

Die ESC-Woche verschlang nicht nur 35 Steuermillionen, sondern auch noch Gelder in unbekannter Höhe, die von finanzkräftigen Sponsoren stammten. Ihre Namen waren auf schwarzen Fahnen in der ganzen Stadt aufgeführt. Der Hauptsponsor war Maroccanoil (in Basel völlig unbekannt), daneben gab es lokale Sponsoren, die sehr wohl hier bekannt sind. Hier drei Beispiele stellvertretend: Eingang St. Jakobshalle / Mittlere Brücke (2x).

Helvetia

Die Versicherungsgesellschaft Helvetia bot darüber hinaus Aktivitäten an, die auf reges Interesse stiessen. Bei den beiden Gebäuden in der St. Alban-Anlage gab es Imbissbuden und im Hinterhof eine Leinwand für die Direktübertragung der Halbfinale und des Finals. Das Bistro ROOFTOP (mit einer beeindruckenden Aussicht auf Basel und Umgebung) war länger geöffnet als sonst, und der «Schneemann» an der Strasse war weithin sichtbar. Fotos: Eingang, Programm, Bar im Gebäude (in das man als «Privater» sonst nicht hineindarf), ESC-Helvetia-Artikel zum Kaufen, Verpflegung und Hüpfburg im Hinterhof, Leuchtreklame bei der St. Jakobshalle.

Weitere Sponsoren und Einrichtungen

Werbung der Basler Kantonalbank (2x), von Novartis (mit Leuchtreklamen) und Roche mit einer besonders originellen Idee (die sie zudem nichts kostete!).

Auch das Kunstmuseum und das Naturhistorische Museum waren ganz vorne mit dabei; letzteres sogar mit Direktübertragungen im engen Hinterhof. Wer wollte, konnte sich mit «Einhorn» und Regenbogen abbilden lassen. Das IWB (Strom und Wasserversorgung von Basel) verlieh sogar dem Brunnenwasser einen ESC-Touch (auf dem weissen Schild steht in verschiedenen Sprachen: «Trinkwasser – IWB – Eurovision». Beim St. Jakob gab es einen Fanclub.

2. Organisation und Sicherheit

Basel hat als Messestadt und Fussball-Austragungsort viel Erfahrung mit der Organisation und Durchführung von Grossanlässen. Auch den ESC meisterten die Veranstalter ohne Probleme und Pannen. Es war gut durchdacht: Alle grösseren Anlässe fanden nach dem üblichen Feierabendstau oder am Wochenende statt, Baustellen an viel besuchten Orten wurden rechtzeitig geschlossen, Verkehrsumleitungen und Änderungen gut kommuniziert. Velos durften fast überall passieren. Man konnte sich auf den offiziellen Webseiten des Kantons Basel-Stadt informieren und die Anwohner in der Nähe der Grossanlässe wurden schriftlich informiert.

Sauberkeit

Pausenlos waren Putzkräfte im Einsatz, schon vor den grossen Anlässen und auch hinterher. Auch öffentliche Toiletten gab es extra für diese Woche.

Attraktionen und Unterhaltung

ÖV-Oldtimer waren bei der Eröffnungsparade am Sonntag, 11. Mai im Einsatz. Fotos: Tram (Stadtverkehr und Birseckbahn), Autobus; ein altes Tram wartete bei der Markthalle in der «Schlaufe» auf den nächsten Einsatz.

ÖV

Auch einige gewöhnliche ÖV-Linien wurden ESC-konform gestaltet: Bus der 50er-Linie zum Euro-Airport, Tram am Bankverein, Karaoke-Drämmli in der Aeschenvorstadt.

Sicherheit

Schon vor Beginn des ESC und bis ganz am Schluss waren unzählige Polizei- und andere Sicherheitskräfte im Einsatz.

Polizei und private Sicherheitskräfte

Polizeiautos aus der ganzen Schweiz waren zu sehen, auch aus den Kantonen Genf und Tessin; die Basler Polizei war auch per Boot auf dem Rhein unterwegs. Polizeiposten im Claraquartier. Bilder: Genfer Polizei bei der Eurovision Square, Tessiner Polizei bei der Eurovision Street, Verkehrspolizei bei der St. Jakobshalle, Polizeiwagen auf der Mittleren Brücke, Polizeiboot auf dem Rhein, und der Clara-Polizeiposten.

Auch die privaten Sicherheitskräfte waren unterwegs, wie hier beim Kunstwerk auf dem Messeplatz, damit es nicht als «Hüpfburg» missbraucht würde. Denn dann hätte es Schaden genommen.

Absperrungen, Sicherheitskontrollen und Fluchtwege

Alle Orte, an denen ESC-Aktivitäten stattfanden, waren durch Betonabschrankungen oder Pfosten (Poller) gesichert. «City Safe» stand auf einer dieser Einrichtungen. Dass ein solcher Schutz überhaupt nötig ist, kann schon zu denken geben; einige Schutzanlagen sind in Basel fest eingebaut und können per Knopfdruck hochgefahren werden. Fotos: Barfüsserplatz, Messeplatz, Veloweg St. Jakob, Ausfahrt St. Jakobskirche, «eingebaute» Poller auf der Lyss.

An allen wichtigen Orten gab es Schliessfächer, denn das Gepäck durfte nicht mit in die Hallen. Fotos: Informationsplakate bei der St. Jakobshalle und bei den Messehallen.

Verboten waren: Taschen, Essen und Trinken, professionelle Aufnahmegeräte, Messer / Waffen / Gegenstände, die als solche verwendet werden könnten; Feuerzeuge; Laserpointer; Sportgeräte wie Tretroller; Drogen / illegale Substanzen; Tiere. Erlaubt waren (unter gewissen Auflagen) Flaggen. Auf den gelben Informationstafeln befand sich auch der Hinweis: keine politischen, religiösen, vulgären oder kommerziellen Botschaften (welch eine Kombination!)

Überall waren die Fluchtwege signalisiert.

Woher drohte Gefahr?

Grossanlässe müssen grundsätzlich geschützt werden, aber beim ESC übertraf es das übliche Mass. Wo das Aggressionspotential vor allem lag, war für alle sichtbar. Fotos:

Aufkleber «FREE PALESTINE» auf der Rückseite eines Verkehrsschildes beim Messeplatz; kleine, aber lautstarke «Demo»: St. Jakob, Donnerstag, 15. Mai, 16:51 Uhr (3 Bilder); Boulevard, Mittwoch, 14. Mai 21:28 Uhr (2 Bilder); Einweihungsfeier Sonntag, 11. Mai, 14:34 Uhr und 14:15 Uhr; Wohnhaus Nähe Grosspeter (die Fahne wurde in der Zwischenzeit geglättet und besser befestigt und hängt immer noch dort). Auffällig war, dass die Demonstranten grösstenteils sehr jung waren und nicht «arabisch» aussahen.

Israel-Fahnen

Umgekehrt getraute sich kaum jemand, Israel-Fahnen zu zeigen. Ausnahmen waren Orte, wo die Fahnen aller teilnehmenden Länder aufgehängt waren, dort war auch die israelische dabei. Zudem fanden zwei Sympathiekundgebungen für Israel statt, davon habe ich aber keine Fotos.

3. Ereignisse und Zahlen

3a. Die Opening Ceremony (Einweihungsfeier mit Parade) am Sonntag, 11. Mai 2025

Sonntag-Morgen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus: der türkise Teppich (der zu jedem ESC gehört) wird vorbereitet, hier für die Bühne, 11. Mai, 9:42 Uhr. Im Hintergrund das Rathaus. Der Teppich war 1,3 km lang, vom Rathaus bis zum Messeplatz. Er war der längste in der Geschichte des ESC, allerdings war er in der Fortsetzung schmaler, er hatte gut zwischen den Tramschienen Platz.

Leerer Martinskirchplatz (Nähe des Marktplatzes) und Künstlereingang: die Delegationen wurden in unauffälligen Autos dorthin gefahren, 11. Mai, 14:30 Uhr. Die Gassen rund um den Marktplatz waren fast menschenleer: 11. Mai, 14:00 Uhr.

Obwohl das Programm auf dem Marktplatz die einzige Gelegenheit war, die internationalen Delegationen auch ohne Ticket live zu sehen, versammelte sich der grösste Teil der Zuschauer nicht dort, sondern bei der Parade. Auf dem Marktplatz hatte es wohl höchstens 500 Leute; grosse Teile des Platzes blieben leer, wie man auf den Fotos gut erkennen kann. Fotos gemacht am 11. Mai zwischen 14:15 und 14:30 Uhr.

Die Parade startete zeitgleich mit dem Programm auf dem Marktplatz und führte aus verschiedenen Seitengässchen zur Schifflände, dann über die Mittlere Brücke und via Clarastrasse zum Messeplatz. Zwei Bilder zeigen Fasnächtler (Guggemuusig) mit Larven, die auf ihren Einsatz warten. Es hatte stellenweise «Räppli» auf dem Boden, fast wie an der Fasnacht. Tramwagen und Busse aus längst vergangenen Zeiten begeisterten das Publikum. 11. Mai zwischen 14:00 und 14:30 Uhr.

Vom Rheinsprung aus konnte man die Parade sehen; dort und auf der Mittleren Brücke war eine «Druggete» (ein Gedränge, wie der Basler sagt). Ausserhalb der Parade hatte es kaum Leute: Kleinbasler Rheinufer bei der Mittleren Brücke und Münsterplatz 11. Mai ca. 14:50 Uhr.

Anreise / Abreise

Die offiziellen Medien berichteten, es seien 100’000 Besucher an der Parade gewesen. Auch wenn man annimmt, dass viele aus Basel selbst kamen, wären dennoch Autobahn und Zugverkehr stark belastet gewesen, wären wirklich so viele gekommen. Fotos: fast leere Autobahn bei Birsfelden am 11. Mai, 13:30 Uhr. Auch der Bahnhofplatz war alles andere als überlaufen: 11. Mai, 13:50 Uhr; da hat es an einem ganz gewöhnlichen Werktag weitaus mehr Leute.

3b. Montag, 12.5. bis Freitag, 16.5.

Es gab an diesen Tagen ein Begleitprogramm in Form von Konzerten auf dem Barfüsserplatz, im Village und im Euroclub-Café bei der Messe, sowie die Strassenrestaurants in der Street und im Boulevard. Hauptanlass waren aber 7 Live-Shows in der St. Jakobshalle (die 8.+ 9. Show fanden am Samstag, 17.5. statt, s. weiter unten). Hier die Programmübersicht:

Montag, 12. Mai Hauptprobe
Dienstag, 13. Mai Hauptprobe und 1. Halbfinal
Mittwoch, 14. Mai Hauptprobe
Donnerstag, 15. Mai Hauptprobe und 2. Halbfinal
Freitag, 16. Mai Hauptprobe
Samstag, 17. Mai Hauptprobe und Final

Nur die unterstrichenen Veranstaltungen wurden live übertragen (Fernsehen). Die Hauptproben begannen jeweils um 15 Uhr und die Halbfinale/der Final um 21 Uhr.

Diese 9 Shows waren die eigentlichen Anlässe des ESC (der Rest war Begleitprogramm). In jeder Show gab es Platz für etwa 6’000 Zuschauer (die genaue Platzzahl blieb ein Geheimnis).

Um es vorwegzunehmen: An keinem dieser Tage waren in Basel grosse Besucherzahlen feststellbar, auch an den Tagen mit Halbfinal nicht. Erst am Donnerstag und Freitag waren es etwas mehr, aber selbst dann war die Stadt nicht «überlaufen». Die folgenden Bilder sollen belegen, dass der ESC zu keiner Zeit der «Mega-Anlass» war, zu dem er in den Medien hochgespielt wurde.

Tagsüber in der Stadt: Aeschenplatz, 12. Mai 14:38 Uhr / Freie Strasse 12. Mai 14:45 Uhr / Marktplatz 12. Mai 14:54 Uhr / Freie Strasse, leere Laienbühnen, 12. Mai 14:52 Uhr.

Auch an den Abenden war nicht wirklich etwas los in der Stadt: Freie Strasse, 13. Mai (1. Halbfinal) 21:04 Uhr / Mittlere Brücke, 14. Mai 21.37 Uhr

Hutgasse (Nähe Mittlere Brücke): es wird normal gearbeitet auf der Baustelle, 12. Mai 14:56 Uhr

Eurovision Street: 12. Mai 14:25 bis 14:45 Uhr (3 Bilder) / 13. Mai (1. Halbfinal) 14:51 Uhr / 15. Mai (2. Halbfinal) 14:44 Uhr / 16. Mai (der Tag vor dem Final) um 8:12 Uhr und um 15:50 Uhr.

Die Steinenvorstadt («Eurovision Street») war am Abend jeweils ziemlich voll, aber das ist sie auch ohne ESC, wenn das Wetter schön ist. Man hörte vor allem Baseldeutsch, nur gelegentlich andere Sprachen; die Bildschirme bei manchen Cafés mit den Direktübertragungen blieben grösstenteils unbeachtet: man unterhielt sich lieber mit Freunden.

Eurovision Square: 12. Mai, 14:40 Uhr und 15:57 Uhr (kurz vor Konzertbeginn auf der dortigen Bühne) / 13. Mai 21:07.

Wie der Barfüsserplatz aussieht, wenn er wirklich voll ist, wurde bei der spontanen Meisterfeier des FCB am 11. Mai am Abend deutlich. Hier der Link: https://www.bazonline.ch/fc-basel-so-laeuft-die-meisterfeier-nach-dem-letzten-spiel-671348880492; (man beachte am linken Bildrand den Eingang zur «Eurovision street»! Dies war also während des ESC); bei der offiziellen FCB-Feier am Samstag, 24. Mai waren es mindestens nochmals so viele Anwesende. Die «Druggete» erstreckte sich bis in die Seitenstrassen. – So voll war der Barfüsserplatz nie während des ganzen ESC!

Eurovision Village: Es standen nur wenig Leute an, als ich das Foto machte. Die Wartezeiten entstanden v.a. durch den Sicherheitscheck, der viel Zeit beanspruchte. Das erklärt auch, warum am Finaltag für die Übertragung so viele Leute anstanden: Bis sich die offiziell 12’000 Besucher (vermutlich waren es weniger) durch den Sicherheitscheck geschleust hatten, bildete sich natürlich eine längere Schlange.

Auf dem Bild, aufgenommen am 12. Mai 15:33 Uhr war der Andrang so gering, dass man kaum warten musste. Das Programm startete jeweils 12 Uhr mittags.

St. Jakobshalle (Main Venue). Zu meinem Erstaunen konnte ich ausser beim Finale zu jeder Zeit mit dem Velo bis zum Eingang der Halle fahren (für den Autoverkehr war sie rund um die Shows weiträumig abgesperrt). Fotos: Blick auf das Areal: 12. Mai, 17:14 Uhr / Eingang der Halle mit wenig Leuten, 12. Mai. 17:47 Uhr / Eingang der Halle mit kaum Leuten am 13. Mai (1. Halbfinal) 16:00 Uhr / Blick zur Halle 15. Mai (2. Halbfinal), 16:22 Uhr / Eingang der Halle, ebenfalls am 15. Mai vor 2. Halbfinal um 16:52 Uhr … ein «Mega-Musikanlass» sieht anders aus!

War die Stadt ausserhalb der Veranstaltungen voller Besucher? Hier ein paar Streiflichter: Auf dem Schiff «Rhystärn» hat es noch viel Platz am 15. Mai (2. Halbfinal) 17:23 Uhr / Bei den Fähren über den Rhein bildeten sich keine Warteschlangen: 13. Mai (1. Halbfinal) 16:39 Uhr / Grossbasler Rheinufer, ein Buvette, normalerweise randvoll bei gutem Wetter, hier leer am Nachmittag vor dem Finale am 16. Mai, 15:43 Uhr / geschlossene Imbissbude beim Public Viewing der Helvetia vor dem 2. Halbfinal 15. Mai 19:13 Uhr (die 2 Imbissbuden im Innenhof reichten problemlos, um alle Besucher zu versorgen) / der Innenhof der Helvetia kurz vor dem 2. Halbfinal 15. Mai 17:16 Uhr / der nahe an der Halle gelegene Park im Grünen am Tag des 1. Halbfinals bei traumhaftem Wetter, einladend, eine allfällige Wartezeit gemütlich zu überbrücken, aber fast menschenleer: 13. Mai 16:07 Uhr / der Münsterplatz am Tag des 2. Halbfinals 15.Mai 2025 14:37 Uhr

3c. Der Finaltag: Samstag, 17. Mai 2025

Die Absperrungen und Sicherheitsvorkehrungen waren gegen Abend deutlich strenger, was sinnvoll war bei den zusätzlichen 36’000 Besuchern für die «Arena Plus» (St. Jakobs-Park = Fussballstadion). Ich mied die ganz «heissen» Zonen (z.B. Zwischenfälle beim Village). Dennoch ein paar Eindrücke vom Finaltag:

Innenstadt: Eurovision Square, 17. Mai 16:52 während eines Konzertes / Freie Strasse (3 Fotos) 17. Mai ca. 16:40 Uhr / Mittlere Brücke 17. Mai 16:10 Uhr / Kleinbasler Ufer Nähe Mittlere Brücke («Boulevard») am Finaltag 17. Mai 17:06 Uhr / das Tram Nr. 14 von der Stadt nach St. Jakob füllte sich ab ca. 16 Uhr zunehmend (später war es dann wirklich voll besetzt): fotografiert an der Haltestelle Bankverein, 17. Mai 16:34 Uhr

Etwas ausserhalb der Kernzone war nicht viel los: Kein Stau an der Fähre am Finaltag 17.Mai 17:05 Uhr / Leeres Buvette am Grossbasler Ufer 17. Mai 15:43 Uhr / Breite Matte (sonst bei schönem Wetter dicht besetzt) 17. Mai 15:35 Uhr / Park im Grünen beinahe leer 17. Mai 14:51 (2 Fotos)

Die St. Jakobshalle am Finaltag 17. Mai um 15:52 Uhr. Alltagsbetrieb bei den Sportplätzen bei der Halle 17. Mai 14:55 mit FCB-Nachwuchsspielern, die wie gewohnt zum Training gingen / Foto vom Eingang der Halle, 17. Mai 15:01 Uhr.

Direktübertragung des Finals im Innenhof der Helvetia, 17. Mai um 20:00 (eine halbe Stunde vor Beginn): es waren höchstens 100 bis 150 Leute da (letztes Bild vom Dachrestaurant aus um 21:22 Uhr)

4. Schätzungen der Besucherzahlen

Dieses Kapitel kann auch übersprungen werden. Es ist vor allem für politisch Aktive wichtig, als Sammlung von Argumenten, warum viel weniger Besucher in Basel waren als offiziell behauptet und warum also die 35 Steuermillionen nicht zu rechtfertigen waren.

Offizielle Angaben: Es seien eine halbe Million (auswärtige) Besucher gewesen in der ganzen ESC-Woche. Dazu wären folgende Besucherzahlen nötig gewesen:

So (Eröffnung) ­ 100’000

Mo                   ­ 40’000

Di                   ­ 60’000

Mi                   ­ 40’000

Do                   ­ 60’000

Fr                   ­ 50’000

Sa                   ­ 150’000

Total              ­ 500’000

Meine Schätzung aufgrund persönlicher Recherchen:

So                   ­ 20’000        viele Basler ?

Mo                   ­ 7’000

Di                   ­ 10’000

Mi                   ­ 7’000

Do                   ­ 10’000

Fr                   ­ 10’000        viele Basler ?

Sa                   ­ 50’000        viele Basler ?

Total               122’000                   auswärtige Besucher ca. 100’000 (maximal)

Fünf Begründungen für meine Annahme von nur ­ 100’000 Besuchern

1. Schätzung aufgrund der verkauften Tickets / der Plätze für Live-Übertragung

Ort / Event Anzahl verkaufte Tickets Anzahl Personen Anzahl Anlässe Gesamter Anlass
St. Jakobshalle ­ 6000 bis 4 Tickets pro Person; Annahme: jede Person 2 Tickets = ­ 3000 Personen mit Tickets 9 Shows ­ 27’000 Besucher mit Tickets 12.-17. Mai 25
Arena Plus 17.5.25 36’000 36’000 1 Übertragung 36’000 Besucher mit Ticket am 17. Mai 25
Euroclub & Eurocafé ? / 3000 Plätze jeden Tag; nicht ausverkauft! Ticketbesitzer waren nicht zwingend zusätzliche Besucher (Programm erst ab 23 Uhr); Schätzung: max. ­ 500 zusätzliche Besucher pro Tag 8 Tage ­ 3’200 (keine verlässlichen Zahlen!) vom 10.-17. Mai 25
Eurovision Village, Direktübertragung in der ‚Event Zone‘ Eintritt frei; 3 Übertragungen: 1.+2. Halbfinal, Final ­ max. 4000 pro Übertragung (ws deutlich weniger) 3 Übertragungen ­ 12’000 (keine offiziellen Zahlen!) 13.+15.+17. Mai
ganze Stadt: Live-Übertragungen viele Angebote mit je nur wenig Plätzen (einige hundert bis max. tausend) ­ 1000 pro Übertragung 3 Übertragungen ­ 3000 (schwer zu schätzen, viele Orte), 13.+15.+17. Mai 25
Total       ­ 81’200

Bemerkungen:

  • dies sind alles Schätzungen, da offizielle (und gut dokumentierte) Zahlen leider fehlen
  • diese ungefähr 81’200 Besucher kamen wirklich wegen dem ESC nach Basel
  • dazu vielleicht noch knapp 20’000 ohne Tickets nur für das Begleitprogramm, um die Festatmosphäre zu geniessen und so weiter

=> maximal etwa 100’000 auswärtige Besucher (für die ganze ESC-Woche)!

<-> die willkürliche Annahme, es seien zusätzlich mehr als 400’000 Besucher gekommen nur wegen des Begleitprogramms und der Festaktivitäten, ist unbegründbar und unrealistisch.

Leuchtreklamen machten auf noch nicht verkaufte Tickets aufmerksam: Erste 4 Bilder: Tickets für den Euroclub werden angeboten, Village (Messeplatz), 9. Mai um 21 Uhr.

Letzte 3 Bilder: Am 12. Mai 15:56 Uhr werden auf dem Barfüsserplatz Tickets für die Übertragung in die Arena Plus (17. Mai) angeboten (die letzten Eintritts-Karten waren erst 2 Tage(!) vor dem Final ausverkauft!)

Bis dorthin konnte man die Tickets für den Euroclub und für die Arena Plus bequem per Mauskilck auf der offiziellen Homepage des ESC erstehen.

2. Schätzung anhand der Auslastung der ÖV und der Parkhäuser

Eine halbe Million Besucher (in einer Woche) können unmöglich in Basel und Umgebung übernachtet haben (s. Punkt 3. weiter unten). Ein grosser Teil von ihnen müsste also täglich an- und abgereist sein. Spürbar wird eine solche Reisetätigkeit für Basel ab ­ 36’000 Menschen (bei einem Match mit vollem Stadion), die zusätzlich in die Stadt reisen oder sie wieder verlassen. Sichtbar wird es z.B. an grossen Menschenmengen auf dem Bahnhof, Extrazügen, am bis zum Rand gefüllten ÖV in der Stadt mit Extrafahrten und an vollen Parkhäusern sowie an «Wildparkierern» in den Quartieren. Letzteres ist ein grosses Problem bei Fussbalmatchs, die Anwohner behelfen sich teils mit selber gebauten oder auch offiziellen Absperrungen, so auch in der ESC-Woche:

Selbstgebaute Absperrung, Muttenz (Nähe Stadion), 15. Mai 17:11 Uhr / offizielle Absperrungen, Muttenz Eingang Freidorf, 13. Mai 15:54 Uhr / freie Parkplätze (!) am Finaltag (!) 5min zu Fuss vom Stadion weg, 17. Mai 18:23 Uhr (bei einem wichtigen Fussballmatch ist hier alles überfüllt mit illegal parkierenden Autos an allen Rändern und Ecken!)

An keinem Tag der ganzen ESC-Woche fand ich je eine Anzeige, dass ein Parkhaus in der Stadt Basel besetzt gewesen wäre. Auch während der Halbfinale und während des Finals gab es stets freie Plätze:

Parkhaus beim Kunstmuseum, 2. Halbfinal 15. Mai 14:40 / Final 17. Mai 19:20 Uhr (!). Merke: An einem gewöhnlichen Arbeitstag oder auch am Wochenende kann es sein, dass es hier keine Plätze mehr hat. Die rote Schrift weist übrigens nicht auf eine volle Besetzung hin, sondern darauf, dass das UBS-Parking geschlossen ist, wie immer ausserhalb der Arbeitszeiten.

Diverse zentral gelegene Parkhäuser, 2. Halbfinal 15. Mai 15:55 Uhr und 15:55 Uhr und 22:49 Uhr

Parkhäuser in der Stadt am Finaltag 17. Mai zu verschiedenen Uhrzeiten: 13:41 Uhr / 16:13 Uhr / 20:10 Uhr / 21:13 Uhr; zu keiner Zeit war ein Parkhaus voll, und auch die Anzahl freier Parkplätze ist beeindruckend (teils über 1000!).

Die öffentlichen Verkehrsmittel waren meines Wissens nie überlastet. Sie fuhren im ganz normalen Takt, einfach zusätzlich auch noch nachts. Wären Hunderttausende von Besuchern gekommen, hätten die Trams und Busse häufiger fahren müssen, was sie über die Kapazitätsgrenzen gebracht hätte (diese werden zu Stosszeiten an normalen Arbeitstagen erreicht); eine Steigerung wäre schwer möglich gewesen, war aber offenbar gar nicht nötig, da verhältnismässig wenig Besucher kamen. Einzig am Finaltag, als sich die Besucher von den Schauplätzen der Innenstadt in Richtung St. Jakob verschoben, war die Tramlinie 14 für einige Stunden stark beansprucht.

Beinahe leerer Bahnhofplatz am Eröffnungstag des ESC, dem 11. Mai 2025, fotografiert um 13:49 Uhr (2 Fotos) / Bahnhofplatz am 12. Mai 2025 16:18 Uhr

Leere Geleise beim Bahnhof SBB am 11. Mai 13:48 Uhr / Geleise, die zum St. Jakob-Stadion führen, aufgenommen von der Velo- und Fussgänger-Überführung am 11. Mai 13:32 Uhr und 9. Mai 13:43 Uhr.

Würden die offiziellen Zahlen stimmen, hätte es täglich Stau oder massives Verkehrsaufkommen geben müssen; der ganz normale «Feierabendstau» war aber der einzige Stau, den ich während des ESC beobachten konnte. Ein paar stellvertretende Belegfotos:

Normaler Werktagsstau, Freitag, 9. Mai 13:40 Uhr / 1. Halbfinal 13. Mai 15:57 Uhr (2 Fotos) / 2. Halbfinal 15. Mai 17:08 Uhr (2 Fotos) / Final 17. Mai 15:22 Uhr (2 Fotos) und 18:20 Uhr (2 Fotos): Es sähe anders aus, wären um die 200’000 Besucher am Finaltag nach Basel gekommen (das wären übrigens so viele wie ganz Basel Einwohner hat!)

3. Schätzung anhand der Anzahl Hotelplätze

Basel hat nur ­ 4000 Hotelplätze für Übernachtungen! Diese sind im Schnitt zu ­ 90% ausgelastet (zu «ganz normalen» Zeiten). Als bekannt wurde, dass der ESC in Basel stattfinden würde, konnten also höchstens noch je 400 Hotelbetten gebucht werden pro Nacht.

Falls die ersten Gäste am 9. Mai anreisten und die meisten am 18. Mai abreisten (10 Nächte), wären es nur 10 x 400 = 4000 Übernachtungen, die der ESC Basel beschert hätte!

Tatsächlich waren es wohl mehr, weil vermutlich «gewöhnliche» Gäste ihre schon gebuchten Übernachtungen stornierten, als sie hörten, dass in dieser Zeit der ESC in Basel stattfinden würde; denn für ESC-Uninteressierte war der Lärm in der Innenstadt und der «Dauer-Betrieb» nicht geeignet, erholsame Ferientage in Basel zu verbringen. Es kann also sein, dass schlussendlich viele der 4’000 Übernachtungsplätze von ESC-Besuchern besetzt waren. Wären es alle gewesen, käme man auf 10 x 4000 = 40’000

Diese 40’000 wären das absolute Maximum an Hotel-Übernachtungen, die Basel bieten konnte. Ohne ESC wären auch 10 x 3600 = 36’000 ausgelastet gewesen, der Zuwachs durch ESC-Besucher war also äusserst bescheiden!

Dazu kamen Privatunterkünfte. Man konnte sich – sofern man sich nicht scheute – durch Vermieten der eigenen Wohnung während des ESC einen schönen Betrag dazuverdienen. Es gab Plattformen im Internet, wo man seine Unterkunft ausschreiben konnte. Viele Angebote blieben aber ungenutzt! Wären tatsächlich täglich um die 50’000 auswärtige Besucher in Basel gewesen und am Final ein Vierfaches davon (nur so brächte man diese ominöse halbe Million zusammen), wäre die Nachfrage nach Unterkünften gewaltig gewesen: Wenn auch nur die Hälfte dieser 50’000 in Basel übernachtet hätten, hätten 21’000 (!) Unterkünfte jede Nacht «gefehlt», d.h. dass diese durch Privatanbieter etc. hätten bereitgestellt werden müssen. Das ist völlig unrealistisch. Auch die paar wenigen eindeutig auswärtigen Wohnwagen, die in den Quartierstrassen standen, konnten nicht Tausende von Besuchern beherbergen…

Zwei Wohnmobile am St. Alban-Rheinweg am Finaltag 17. Mai 2025 17:07 Uhr

-> die nur 4’000 Hotelbetten Basels (plus vielleicht noch einmal so viele Privatunterkünfte) sind eines der härtesten Argumente, wie unrealistisch die offiziellen Zahlen sind. Etwa 50’000 auswärtige Besucher täglich? und noch mehr am Finaltag? Wo wären diese alle untergekommen?

4. Schätzungen aufgrund der Umsatzsteigerung («Wertschöpfung»)

Die «halbe Million Besucher» hätte Basels Wirtschaft kräftig beleben sollen; so zumindest die Vorstellung der Organisatoren und der Veranstalter.

Wie sah es wirklich aus?

Die Restaurants in den Kernzonen machten bestimmt einen grossen Umsatz. Ein Mitarbeiter einer Imbissbude sagte mir am 16. Mai, es sei schon streng gewesen in der ESC-Woche. Umgekehrt machten aber die Restaurants ausserhalb der Kernzone Defizite; als Beispiel sei hier nochmal das «Buvette» am Grossbasler Rheinufer genannt, das normalerweise bei schönem Wetter (so z.B. an einem Vergleichstag, dem 30. Mai) völlig überlaufen ist:

Buvette beim Leziturm 16. Mai 15:43 Uhr  und 17. Mai 17:10 Uhr.

So schien es im Stadtzentrum teilweise wirklich viele Menschen zu haben, aber sie «fehlten» in den Aussenquartieren, wo an schönen Tagen viel los ist. Das zeigt, dass sehr viele Besucher nicht auswärtige Besucher waren, sondern Basler, die sich die Festaktivitäten nicht entgehen lassen wollten und sich in der Innenstadt sammelten.

Ein Supermarkt nahe der Kernzone sah am Finaltag so aus (Food-Abteilung!),

17. Mai 16:20 Uhr.

Ansonsten waren (nach Aussagen von Angestellten) die Food- oder Kosmetikabteilungen der Warenhäuser gut besucht, aber in anderen Abteilungen / Etagen gab es kaum Touristen:

17. Mai 16:43 Uhr (2 Fotos): Non-Food-Abteilung am Tag des Finals.

-> Die Umsatzsteigerung der Läden blieb wohl ziemlich hinter den Erwartungen zurück, und das auch in der «Kernzone».

Noch schlechter sah es für den Zolli aus: Er hatte auf Plakaten auf Englisch ESC-konform für sich geworben, aber am Tag des 2. Halbfinals war (bei traumhaftem Wetter!) kaum jemand im Zolli anzutreffen. Fotos: Nemo-Plakat des Basler Zolli, Heuwaage, 12. Mai 14:25 Uhr / im Eingangsbereich des Zolli, 15. Mai 15:37 Uhr / Zolli-Restaurant 15. Mai 14:57 Uhr.

Man könnte annehmen, es hätte sich angeboten, die Wartezeit auf den 2. Halbfinal mit einem Zolliaufenthalt zu verschönern. Die Leere im Zolli am 15. Mai war übrigens keine Momentaufnahme. Eine Angestellte berichtete, es sei schon die ganze Woche so gewesen, teils hätten sie zusätzlich aufgestartetes Personal nach Hause geschickt, weil nichts lief. Ja, es seien «beinahe weniger Besucher gewesen als sonst…» Es wäre spannend, dazu offizielle Zahlen zu bekommen!

So wie man in der Stadt auf den Strassen vergeblich die grossen Besucherströme suchte, so suchte man sie auch im Zolli vergeblich.

Einige Läden setzten auf die klassischen Touristik-Motive wie Bernhardiner, Taschenmesser usw., kombiniert mit einem Touch ESC: Souvenirladen während der Parade, 11. Mai 15:08 Uhr (2 Fotos); wie man sieht, war das Geschäft nicht von Kauflustigen belagert. Nicht einmal die ESC-spezifischen Verkaufsstellen wiesen einen Andrang auf (Schaufensterkleber in der Basler Innenstadt 12. Mai 15:07 Uhr).

Zu erwähnen wären noch der oft halbleere «Rhystärn» (Personenschiff auf dem Rhein) oder die Fähren, die keinen aussergewöhnlichen Andrang hatten.

-> abgesehen von Restaurants und Imbissbuden im Zentrum des Geschehens kann man wohl kaum von Umsatzsteigerung sprechen. Dieser Misserfolg müsste dringend politisch aufgearbeitet werden, denn die prognostizierte Umsatzsteigerung war eines der Hauptargumente für den «Kredit» von 35 Steuermillionen.

-> die fehlenden Umsatzsteigerungen sind ein indirekter (aber starker) Hinweis dar-auf, dass die riesigen Besucherströme ausgeblieben sind, auch wenn solche unermüdlich vorausgesagt wurden und bis heute behauptet werden.

5. Schätzungen nach dem Augenmass

Eine Beurteilung nach Augenmass ist teilweise subjektiv, aber dadurch nicht weniger aussagekräftig. Jeder Basler weiss, wie die Stadt aussieht, wenn sich 70’000 Menschen am Fasnachts-Montag und -Mittwoch am Cortège versammeln. Ebenso weiss er, wie es aussieht, wenn 36’000 Menschen für einen wichtigen Match ins Fussballstadion St. Jakob strömen. Mit dieser Vorstellung im Hinterkopf lässt sich gut abschätzen, wie viele Menschen etwa an der Opening Ceremony waren oder wie viele täglich in der Stadt anzutreffen waren – und das waren definitiv weniger als behauptet. Viel weniger sogar.

Darum hier noch einmal ein paar Worte zu den «100’000», die angeblich am 11. Mai 2025 an der Opening Ceremony und an der Parade versammelt gewesen sein sollen.

Die Strecke der Parade (vom Rathaus auf Grossbaslerseite über die Mittlere Brücke zum Messeareal im Kleinbasel) war mit 1,3 km Länge rund ein Drittel der Strecke des Cortège. Die Parade war von dicht stehenden Menschen beidseits gesäumt, dies war vergleichbar mit der Fasnacht. Somit wurde die Rechnung ganz einfach:

70’000 (Besucher der Cortège): 3 = rund 23’300 (Besucher der Parade). Dies ist auch etwa die «gefühlte» Zahl, wenn man als Basler Zuschauer die Parade mit der Fasnacht verglich. Der Rest der Stadt war deutlich leerer als an der Fasnacht. Falls es noch 1000 – 2000 Besucher in der Stadt gewesen wären, käme man für den Eröffnungstag auf ­ 25’000 Besucher insgesamt. 25’000 ist nun doch ziemlich weit entfernt von 100’000… und vor allem: Nur ein (kleiner) Teil davon waren wirklich auswärtige Besucher! Die meisten waren «Einheimische».

Just am Tag der Eröffnungszeremonie (11. Mai 2025) versammelten sich abends jubelnde FCB-Fans traditionsgemäss (aber unangemeldet) auf dem Barfüsserplatz, der zu jener Zeit ja umgerüstet war zum «Eurovision Square». Man feierte den 21. Meistertitel in der Geschichte dieses Fussballclubs, und der Barfüsserplatz war zum Bersten voll mit einer wogenden rot-blau geschmückten Menschenmenge. Zu keiner Zeit sonst während des ESC waren so viele Menschen gleichzeitig auf dem Barfüsserplatz. Am 24. Mai 2025 war dann noch die offizielle Feier des FCB, und ich geriet unbeabsichtigt in den Besucherstrom – und der war mindestens doppelt so gross, als ich es während des ESC erlebt hatte.

-> Die meiste Zeit in der ESC-Woche hätte man ausserhalb der Kernzone kaum etwas mitbekommen vom «grössten Musikfestival Europas», wären da nicht die vielen Fahnen und Plakate gewesen und hätten die Massenmedien nicht nonstop vom ESC berichtet.

Kritische Gedanken zu den Besucherzahlen und zur Berichterstattung

Wussten / wissen die Verantwortlichen tatsächlich nicht, wie wenige Besucher gekommen sind? Oder war es am Ende sogar gesteuert? Mit nur 6’000 Plätzen in der St. Jakobshalle beschränkte man die Besucherzahlen nämlich von vornherein stark. Es wäre nicht schwierig gewesen, diese Plätze zu vervielfachen, z.B. durch Direktübertragungen auch der beiden Halbfinals ins Stadion. Warum tat man das nicht?

Sollte das bewusst knapp gehaltene Angebot vielleicht die Nachfrage ankurbeln? Mit der treuen ESC-Fan-Gemeinde konnte man rechnen, aber sie ist klein. Viel kleiner als man zugibt. Die Mehrheit der Menschen hat Mühe mit der zunehmenden Ideologisierung und Politisierung des ESC. Nach dem ersten heissen «Run» auf die Tickets brach die Nachfrage abrupt in sich zusammen, man konnte kaum das Stadion füllen, vom Euroclub ganz zu schweigen. Ob man das ahnte oder wusste? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man der Illusion verfiel, es würde ein Mehrfaches an Besuchern kommen als es Tickets gab.

Aber warum setzte man dann so viel in diesen Anlass? Wozu der riesige Aufwand, mittels Medienberichte etwas aufzublasen, das kaum existierte? Der Messeplatz steht symbolisch dafür: Wäre nicht das grosse aufblasbare Kunstwerk dort gestanden (das ich persönlich sehr ansprechend und gelungen fand), hätte auf eben diesem Messeplatz oft gähnende Leere geherrscht. Und das durfte natürlich nicht sein! Auch das riesige Rahmenprogramm, die unzähligen Fahnen, Plakate und Leuchtreklamen sollten darüber hinwegtäuschen, dass kaum jemand wegen des ESC nach Basel kam. Der Volksfest-Charakter des Begleitprogramms sollte die Basler aus den Häusern locken (was auch gelang), so dass nicht so sehr auffiel, wie wenig auswärtige Besucher effektiv kamen. Nebenher verlieh auch das riesige Polizeiaufgebot dem Anlass ein (über-)grosses Gewicht, selbst wenn es gute objektive Gründe für diese Polizeipräsenz gab.

Was mich persönlich erschreckte, war die Konsequenz und Zielstrebigkeit, mit der man vorging: Bestimmte Zahlen wurden systematisch und peinlich genau verheimlicht, so z.B. die Anzahl Plätze in der Halle, aber auch, wie viele FCB-Fans am 11. und am 24. Mai auf den Beinen waren. Das hätte die ganze Propaganda von «einer halben Million Besucher» gefährdet. Erschreckend auch die Dreistigkeit, mit der offizielle Zahlen behauptet wurden: sie waren nicht ein klein wenig beschönigt, sondern bis Faktor 5 übertrieben!

Zurück zur Frage: Warum sollte ein Anlass gepuscht werden, dessen Misserfolg vorprogrammiert war mitsamt den peinlichen Vertuschungsmanövern, die man dann brauchen würde, um die Sache zu retten?

Je länger, je mehr scheint mir nur eine Antwort darauf plausibel: Es ging den höchsten Verantwortlichen darum, Ideologien gross herauskommen zu lassen, die sich gegen den biblischen Gott und seine Ordnungen richten: Gender, Satanismus, Anti-Israelisches Gedankengut. Um das zu verbreiten, wurde der ESC als Plattform missbraucht.

5. Highlights, Streiflichter und Schräges

Zum Schluss eine Sammlung von Eindrücken aus meinen Fotostreifzügen durch Basel – Besinnliches und Bedenkliches und auch Unbeschwertes und Heiteres:

Mehr Show als Musik?

Eigentlich ging es beim ESC doch um Musik? Man gewann aber den Eindruck, dass die Show wichtiger war als die Musik. War es deswegen, dass Zoë Më mit ihrem schlichten, auf die Musik konzentrierten Auftritt keinen einzigen Punkt vom Publikum bekam? Ist es vielleicht sogar ein Zeichen unserer Zeit, dass die Show mehr zählt als das, was Sinn und Inhalt hat?

In Basel gab es während des ESC eindeutig mehr zu sehen als zu hören. Die Laienbühnen, die überall in der Stadt standen, blieben grösstenteils leer und still. Man hätte sich bis Dezember 2024 anmelden müssen, um auftreten zu dürfen, etwas Spontanes kam nicht in Frage (warum eigentlich nicht?). So war fast die einzige Musik, die man hörte, die der vertrauten Strassenmusikanten, und sie mussten wie gewohnt auf der Strasse unten spielen statt (für einmal) auf einer Bühne oben.

Aber einige hatten sich rechtzeitig organisiert. Auf dieser Bühne bei der Schifflände gab es am Samstag, 10. Mai gute Musik, worship (es war nicht der einzige Anlass). Die Reklame, die man im Hintergrund sieht, warb eigentlich für die Rhein-Salinen; sie passte aber wunderbar: Wir sind Salz und Licht! Und auch rund um die Musik gab es viel fürs Gemüt – eine gute Atmosphäre, wie man auf den Bildern sieht.

Wenigstens im Karaoke-Trämli (1. Bild) durfte man spontan singen. Wie es tönte, weiss ich nicht, ich war nicht mit dabei. Aber es wird kaum so schräg getönt haben, dass man hätte die Flucht ergreifen müssen (2. Bild). Auch das Mitsingen in der Arena Plus am 17. Mai war bestimmt beeindruckend. Bei so viel guter Musik bleibt also unklar, wozu die Organisatoren diese Ohrstöpsel (3. Bild) vorgesehen hatten?

Hatten die Ohrstöpsel am Ende etwas mit der «Screaming Machine» zu tun? Die Kombination der Fahnen auf diesem Bild zeigt eindrücklich, wie Basel tickt. Alles hat Platz, schrill und farbig, und kaum jemand denkt viel nach, was allenfalls mehr als nur schräg sein könnte (wie z.B. die vielen Totenköpfe auf der Fahne). 

Die Show gestohlen

Dem ESC die Show gestohlen hat der FCB, der am 11. Mai Schweizer Meister wurde. Es gab es ein spontanes Freudenfest auf dem Barfüsserplatz, das ohne ausgeklügelte Organisation halb Basel mobilisierte. Fussball ist nun einmal stärker.

Plötzlich übertönte Rot-Blau all die vielen rosa und türkis ESC-Herzchen; FCB-Fahnen wurden gehisst, sogar an der Bank Sarasin und so blieb den Verantwortlichen im Rathaus gar nichts anderes übrig (die FCB-Fahne ist die hinterste auf dem Bild). Ob und wie das alles zusammenpasst, ist, wie erwähnt, nicht Basels Problem. Hauptsache, man hat es allen recht gemacht.

Und so fährt man fröhlich weiter: Frauen-Fussball-Europa-Meisterschaft, Tattoo und natürlich die Art Basel, für die die Fähnchen schon aufgehängt sind.

Tierisch Ernstes (und Lustiges)

Die Gepardenfamilie im Basler Zolli: «Mami, wo bleiben all die Leute, von denen sie im Fernsehen dauernd berichten?» – «Weiss nicht! Weiss nur, dass es laaaaangweeeiiilig ist!»

«Nemos» im Zolli-Laden: «Uns kauft auch keiner…»

Vorbildlich war dieser Schwanenvater, der Familienwerte hochhielt. Während der Rest der Familie sich mit frischem, nahrhaftem Grün gleich neben dem Weg den Bauch vollschlug, stellte er sich mutig unter die Fussgänger und wachte darüber, dass keiner seiner Familie zu nahe käme. Wehe, ihr tastet meine Familie an! – Solche starken Charaktere bräuchte Basel!

Das erste Bild zeigt einen eher schrägen Vogel vor dem St. Jakobs-Stadion, das zweite einen auf dem Münsterplatz. Es gab noch mehr schräge Vögel am ESC, das Fernsehen berichtete ausführlich. Der Eisvogel auf dem letzten Bild gehört aber nicht dazu, obwohl er bei der St. Jakobshalle sitzt; er war schon lange vor dem ESC dort und liess sich von ihm auch nicht verscheuchen! (für zoologisch Interessierte: es hat tatsächlich Eisvögel am benachbarten Abschnitt der Birs).

Die Tauben bei der «Eurovision Square» schienen vom Ganzen nicht wirklich beeindruckt zu sein, so wenig wie die Sperlinge im Hinterhof. So können wir zusammen mit dem Kater leicht resigniert feststellen: Auch dieser Vogel ist vorbeigeflogen!

Schlussgedanken

Nach so viel Überlegungen über Vergängliches noch ein Wort zum Unvergänglichen. Christen aus vielen Gemeinden wurden aufgerüttelt dadurch, dass der ESC in Basel stattfinden sollte. Es entstanden Gebetskreise, Christen aus verschiedenen Denominationen fanden im Gebet zueinander. Glaubensgeschwister aus der ganzen Schweiz (und von noch weiter her) kamen nach Basel, um uns zu stärken. Die grosse geistliche Herausforderung liess Unterschiede verblassen und erinnerte daran, dass wir von Gott in einen geistlichen Kampf gestellt sind. Viele Teams waren segensreich in der Strassenevangelisation unterwegs. All das ist ermutigend!

Noch stehen dunkle Wolken über Basel. Aber das Licht bricht sich seinen Weg durch sie hindurch, es lässt sich nicht aufhalten. Viel «Land» wurde eingenommen, nun ist es wichtig, nicht zurückzuweichen, nicht nachlässig zu werden, sondern durchzuhalten und weiterzugehen, das grosse Ziel vor Augen: Erweckung!

Oh, Herr, höre!

Oh, Herr, vergib!

Oh, Herr, merke auf und handle!

Zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott!

Denn dein Name ist über deiner Stadt und deinem Volk ausgerufen worden.

Daniel 9,19

Neuster «Standpunkt»


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Der Beitrag ESC 2025 in Basel: eine Dokumentation erschien zuerst auf EDU Schweiz.

   

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